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Hirtenbrief 2011

Reaktionen zum Hirtenbrief



Hörproben aus der neuen CD:

"Wir können unmöglich schweigen." (APG 4,20)

1. Herr, wir können nicht schweigen (T: Apostelgeschichte 3 und 4; M: Ch.Ortner)

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2. Wir sind getauft auf Christi Namen (T:/M: U. Hagemann)

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17. Du führst mich hinaus ins Weite (T: Psalm 18; M: U. Hagemann)

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18.   Hoffe auf den Herrn (T: Psalm 27; M: A. Schätzle)

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DER „MASTERPLAN“ - Hirtenbrief 2011
© APG 2010

Kurzfassung des Hirtenbriefes
Am 4. Ostersonntag (15. Mai 2011) zu verlesen

Kardinal Dr. Christoph Schönborn
Erzbischof von Wien

Hirtenbrief 2011 downloaden

DER „MASTERPLAN“

WAS WILL JESUS, DER MEISTER, VON UNS? 

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Wir leben in einer herausfordernden und chancenreichen Zeit. Um in dieser Zeit unserem Auf trag als Kirche gerecht zu werden, haben wir mit dem Prozess „Apostelgeschichte 2010“ einen Weg der Erneuerung begonnen. Wir sind einen weiteren Schritt auf jenem Weg gegangen, den uns das Zweite Vatikanische Konzil gewiesen hat. Die nächsten nun folgenden Schritte haben einen tief greifenden Entwicklungsprozess zum Ziel, den ich in einem Hirtenbrief skizziert habe und der die Erzdiözese Wien in den kommenden Jahren, so hoffe ich, weiter positiv verändern wird. Ich lade Sie alle ein, diesen Weg beherzt mitzugehen. Bitte lesen Sie diesen Hirtenbrief. Er soll in allen Gemeinschaften, Runden und Gremien besprochen werden. Ich hoffe, dass viele sich seine Anliegen zur Erneuerung unserer Diözese tatkräftig zu eigen machen.

Hier kann ich in aller Kürze nur ein paar zentrale Punkte des Hirtenbriefes benennen. Was kennzeichnet unsere gegenwärtige Situation?

 

  • Als Kirche sind wir eine bunte und vielfältige Gemeinschaft, mit viel bewundernswertem Einsatz für das Reich Gottes. Auch wenn wir für manche Fragen unterschiedliche Lösungsvorschläge haben, verbindet uns das Bemühen um die Nach folge Jesu und die Liebe zur Kirche.

 

  • Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind groß: Die demographische Entwicklung, das Thema Migration, Energie- und Umweltfragen bereiten zunehmend Sorgen. Die Schere zwischen den Armen und den Reichen klafft immer weiter auseinander und bedroht den sozialen Zusammenhalt.

 

  • Die religiöse Praxis hat sich tiefgreifend verändert. Traditionelle Bindungen halten nicht mehr. Es gibt weniger Kirchenmitglieder und auch die Zahl derer, die das Leben in den Pfarren tragen, wird geringer. In den meisten Pfarren fehlen Kinder und junge Menschen. Unsere finanziellen und personellen Ressourcen werden knapp.

 

Zugleich wird uns der Auftrag Jesu zur Mission neu bewusst. Auch in unserer schwierigen Situation ruft Er uns zu: Geht hinaus und seid meine Zeugen! Ich sehe das immer klarer als einen drängenden Anruf des Herrn an uns, IHM zu vertrauen. ER allein kann die Herzen erreichen. Voll Vertrauen dürfen wir uns auch in unserer Schwachheit Ihm zur Verfügung stellen.

 

Wie geht es nun in der Erzdiözese Wien weiter?

Das ist zunächst eine Frage an Christus: Was willst DU, Herr, dass wir tun sollen? Ich bin gewiss: Christus will auch heute seine Kirche in Dienst nehmen als Zeichen und Werkzeug der Vereinigung mit Gott und der Erlösung der Menschen. Das ist sein Auftrag, unsere Mission. „Mission zuerst“, so wage ich daher das zusammenzufassen, was Jesus, unser Meister, uns vorgibt. Welche konkreten Schritte folgen daraus? Ich sehe zwei miteinander verwobene Fragenkreise: Wie können wir unsere Jüngerschaft in der Nachfolge Jesu vertiefen, beleben oder neu lernen? Und: Welche Entwicklungen unserer Organisationsformen braucht es, damit wir uns auf unsere Mission neu ausrichten können? Welche Strukturen müssen wir dazu eventuell aufgeben, welche ändern, welche neu schaffen?

 

Der diözesane Entwicklungsprozess widmet sich diesen Fragen. Zur Gestaltung dieses Prozesses habe ich eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die eng mit mir und den verschiedenen Organen und Gremien unserer Diözese zusammenarbeitet. Im Dialog werden gemeinsam Schritte geplant, die zur komplexen Wirklichkeit unserer Diözese passen.

Im Hirtenbrief sind sieben Themenfelder benannt, die ich als Prioritäten für unsere Arbeit in Zukunft sehe, und die ich Ihrem persönlichen Studium und gemeinsamen Überlegungen empfehle. Drei dieser Bereiche seien hier ganz kurz angesprochen:

 

Neu in die Lebensschule Jesu gehen

Der Glaube ist ein Geschenk, in das wir unser Leben lang immer tiefer hineinwachsen. Dazu brauchen wir „Schulen der Jüngerschaft“: Orte und Vorgänge, in denen Nachfolge Jesu gelernt werden kann. Wir haben in der Diözese bereits viele alte und neue Erfahrungen mit solchen Lernvorgängen des Glaubens. Im Zuge des Entwicklungsprozesses werden bestehende überprüft sowie neue Formen erprobt. Wir müssen heute mehr denn je auskunftsfähig sein über unsere Entscheidung für Jesus Christus, über die Hoffnung, die uns leben lässt.

 

Gemeinden aufbauen und stärken

In den nächsten Jahren wird sich in der Struktur der Pfarren vieles verändern. Nehmen wir das ehrlich und ohne Scheu in den Blick. Wir wollen diese Veränderungen nicht bloß erleiden, sondern aktiv gestalten. Bestehende Modelle der Zusammenarbeit von Pfarren werden dafür evaluiert werden. Manche derzeitigen Pfarrkirchen werden wohl in Filialkirchen umgewandelt. Alle Veränderungen sollen einer Vielzahl von lebendigen Gemeinschaften vor Ort dienen. Denn Christus braucht Gemeinden, damit die Gemeinschaft, die er stiftet, konkret erfahren werden kann – im geteilten Leben und Glauben sowie im Dasein für andere.

 

Allianzen im „Tun der Gerechten“

Zum christlichen Leben gehört der konkrete Einsatz für die Notleidenden. Dabei stehen wir als Kirche neben anderen, die das auch tun. Wir haben keine Vormachtstellung mehr und sind zunehmend auch selbst auf die Solidarität der Gesellschaft angewiesen. Sehen wir das als Chance, uns in unserem Engagement mit allen zu verbinden, die sich für die Armen und Notleidenden und für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Haben wir keine Scheu, einfach ein Teil unserer Gesellschaft zu sein. Leben wir eine große Offenheit, denn im barmherzigen Tun lernen wir unseren eigenen Glauben in seiner Schönheit neu kennen.

 

Liebe Schwestern und Brüder, wir haben viel vor. Gott zeigt uns gerade durch die Dramatik der Entwicklungen, was ER heute von seinen Hirten und seinem Volk erwartet. Nicht Notlösungen dürfen uns leiten, sondern das mutige JA zu unserer Situation und zu unserem Auftrag.

 

Beten wir gemeinsam – miteinander und füreinander:

 

Herr Jesus Christus, durch die Taufe gehören wir Dir an.
Durch Dich hat uns der Vater seine Liebe gezeigt
und sich selbst uns zugewendet.

Du hast Dich klein gemacht, um uns nahe zu sein.
Wir danken Dir und preisen Dich,
denn Du zeigst uns den Weg zum Leben in Fülle.
Du begegnest uns durch die Wirklichkeit unserer Zeit.
Auch im Gewand des Fremden kommst Du uns entgegen.
Ja Jesus, Dir vertrauen wir, von Dir wollen wir lernen:
Dein Zugehen auf die Menschen,
Dein Dasein besonders für die Notleidenden.

Wir ersehnen Deinen Heiligen Geist, der uns Kraft und Mut ist.
Dein Heiliger Geist wecke in uns neu die Freude und die Leidenschaft,
für Dich und die Menschen zu brennen. Amen.

 

Mit herzlichen Segenswünschen

 

Christoph Kardinal Schönborn

Erzbischof von Wien

 

Wien, am 4. Sonntag der Osterzeit 2011

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Rückmeldungen, weitere Überlegungen und Ihre gemeinsam erarbeiteten Beiträge zum Hirtenbrief können Sie gerne in unserem "Rückmeldeformular" eintragen;
bzw. per Mail, Fax oder Post an das Büro „Apg 2010“ senden (1010 Wien, Wollzeile 2; Fax: 01/51552-2555 oder Mail: apg2010@edw.or.at).
Ihre Beiträge werden in die laufende Arbeit der von Christoph Kardinal Schönborn eingerichteten Arbeitsgruppe, sowie in die Steuerungsgruppe eingebracht und entsprechend in die Vorbereitung der nächsten Diözesanversammlung im Herbst 2013 eingearbeitet.

Sie erhalten die gedruckte Version des Hirtenbriefes in der Materialstelle der Wirtschaftsstelle der EDW (Stephansplatz/6/Hof, 1010 Wien)

Oder bestellen Sie per E-Mail, per Fax oder per Post bei:

ERZDIÖZESE WIEN
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Wollzeile 2
1010 Wien
Büro Apg 2010: Otmar Spanner | Andrea Geiger | Dominik Huchler
Tel. +43 1 51552 3594

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(red)


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