Bildergalerie von APG 2010

© kathbild.at/Rupprecht

(red)



"Nächstenliebe ist die Brücke“
© Kahtbild.at/RupprechtMsgr. Helmut Schüller wird bei der zweiten Diözesanversammlung eine Talkrunde zum Thema „Reizwort Mission“ leiten.
Mit dem „Sonntag“ sprach der Pfarrer von Probstdorf und Universitätsseelsorger über Wege der Verkündigung heute.

Moderne Unternehmen haben ein „Mission-Statement“ (wörtlich: Einsatzauftrag). Wie lautet jenes der Kirche?

Helmut Schüller: Die Kirche ist eine Weggemeinschaft in der Spur des Jesus von Nazaret und lädt die Menschen dazu ein, diesen Weg mitzugehen, ihn mitzutragen und ihn auch weiterzusagen. Das  ist der Kern unserer Sendung.

Wofür/Wohin sind wir gesandt?

Wir sind zu dem Menschen unserer Zeit gesandt, wo er lebt, wohnt und arbeitet, wo wir ihm begegnen: in unserem Bekannten und Freundeskreisen, an den modernen Treffpunkten. Der Mensch bleibt das Ziel unserer Sendung.

Was bedeutet für Sie „Mission“?

Mission ist das Angebot einer Gesprächspartnerschaft, die auch zu einer Weggefährtenschaft werden kann. Es geht um die Begegnung auf Augenhöhe, um die Offenheit, zu sagen, was einen bewegt, und was man meint, dass für den anderen wichtig ist.

Wie kann die Kirche ihre Botschaft an den Mann/die Frau bringen?

Die Kirche lebt in ihren Getauften und Gemeinden. Wo diese Menschen begegnen, ist der Moment des Weitersagens gekommen. Es bedarf einer Gesprächsbasis mit den Menschen, der Fähigkeit, in Gesprächen anzuknüpfen, auch des Nachgehens und Aufsuchens der Menschen und vor allem der Glaubwürdigkeit in der Nächstenliebe.

Wie geschieht Verkündigung in Ihrem Pfarralltag?

Diese ergibt sich in unzähligen Begegnungen mit Menschen, in persönlichen Gesprächen, wenn man gefragt wird oder selbst Themen ins Spiel bringt. Bei uns in der Pfarre wird z. B. die Pfarrzeitung persönlich ausgetragen, und es werden Besuche gemacht. Die Menschen in der Pfarre werden dafür gerüstet, sich ihrer Verkündigungsaufgabe bewusst zu sein  – ob das das Firmvorbereitungsteam ist, die Tischmütter oder die Pfarrgemeinderatsmitglieder mit den verschiedensten Aufgaben. Wenn wir wache Nächstenliebe üben, haben wir eine Brücke zu den Menschen.

Was fördert die Verkündigung?

Zunächst müssen wir uns selbst immer wieder das Evangelium sagen lassen. Wenn wir selber nicht spüren, dass diese Nachricht auch uns gilt, uns heilt und aufweckt, dann ist Verkündigung von vornherein tot. Wir müssen uns um die richtige Sprache bemühen, d. h. den Menschen zuhören, um zu wissen in welcher Sprache sie uns verstehen können.

Muss die Kirche die PR ändern?

PR ist nicht das Thema. Die Frage ist tiefergehend. Die zentral Verantwortlichen in der Kirche müssen klar sagen, wie es in Zukunft mit den Pfarrgemeinden weiter geht. Wir müssen anders handeln in vielen Bereichen – im Umgang mit dem Versagen der Menschen im Ehebereich, in der Ökumene, in der Bußpraxis, in vielen Dingen. Es würde auch die Verkündigung fördern, wenn die Kirche den Getauften mehr zutraute – Menschen, die Lebenswissen haben, die im Beruf und im Staatswesen Mitverantwortung tragen, Mitentscheidung haben. Hier bedarf es Änderungen. Die PR stellt sich dann von selber ein.

(Interview „Der Sonntag“: Agathe Gansterer)

(red)


Druckansicht
Zurück