Gruppe 2.5 Ihr werdet meine Zeugen sein
Moderation: Theresa Kalantzis
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Protokoll Gesprächsgruppe 2.5
„Ihr werdet meine Zeugen sein“

Erste Stimmungsrunde:
Was heißt es für mich, Zeugnis zu geben?

- Für mich ist das Glaubenszeugnis wie ein Berufszeugnis. Dazu bin ich berufen. Ständiges Hick-Hack in der Pfarre ist bei uns aber Pfarralltag und bremst mich.
- Bei uns herrscht eine schwierige Pfarrsituation. Ich habe mich auch selbst mit Zeuge-Sein zu wenig auseinandergesetzt. Meine Frage ist: Wie werde ich zu einem besseren Zeugen?
- Ich habe trotz meiner Überzeugung oft keine Antwort auf Fragen.
- Mir fehlt oft die Echtheit des Zeugnisses. Für mich bedeutet Zeugnis-Geben auch die Tiefe und Authentizität zu besitzen.
- Die Verkündigung findet für mich durch die Predigt statt. Ich möchte gern authentisches Zeugnis geben und dazu befähigen, Zeuge zu sein.
- Zeugnis geben ist für mich das Wichtigste am Christ-Sein und es bedeutet für mich, das auch in den Kleinigkeiten des Alltags zu zeigen.
- Zeugnis gebe ich vor allem durch meinen Brotberuf. Als Wirtshausbesitzerin ist es bald einmal bekannt, ob man gläubiger Christ ist. Man ist angreifbar als Mensch und kann so besser missionarisch unterwegs sein. Mein Wirtshaus ist mein Missionsort.
- Ich stehe aufgrund von Projekten unserer Pfarre öfters als Zeugin in der Öffentlichkeit. Es ist nicht immer leicht zu sagen, ich komme von der Kirche. Ich finde das aber wichtig, um Fernstehende zu erreichen.
- Man sollte immer seine eigene Erfahrung erzählen. Glaube stirbt durchs Nicht-Reden. Wir haben zwei Schönstatt-Projekte, die die Idee des Hinaustragens des Glaubens unterstützen. Die Cafeteria am Kahlenberg und das Pilgerheiligtum haben bewirkt, dass schon viele Menschen schöne Erfahrungen mit dem Glauben machen konnten.
- Für mich bedeutet Zeugin sein, dass ich meinen Glauben authentisch lebe und darüber Auskunft geben kann. Es ist wichtig, das auch im Alltäglichen zu zeigen.
- Zeugnis geben bedeutet bewusst zu sagen, woran man glaubt und es auch zu Leben. Im Alltag fällt mir das aber oft schwer. Ich stoße dabei auf meine persönlichen Grenzen. Es erfordert auch viel Mut, das Thema anzusprechen und auszusprechen, dass ich gläubige Christin bin.
- Für mich spielt der Dialog eine große Rolle. Das Miteinander ist dabei sehr wichtig. Mit anderen lässt sich Gott in das Leben hineintragen. Eine lebendige Kirche ist daher sehr wichtig. Man sollte diese Vielfalt anerkennen.
- Mein Zeugnis-Geben passiert meist spontan durch die Begegnung mit anderen und durch Beziehungen die ich aufbaue. Es ist bei den Menschen vieles vorhanden. Gott ist bei allen schon da. Man sollte darauf Vertrauen. Menschen, die negative Erfahrungen mit Kirche gemacht haben, sollte man besonders gut begleiten.
- Wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme, fällt es mir auch leichter Zeugnis zu geben, gerade, wenn es sich vom Gespräch her ergibt. Ich versuche Fragen zu beantworten und den Leuten zu erklären, warum was so ist, wenn sie danach fragen.
- Eigentlich ist es nicht schwierig für mich in meiner Kirche Zeugnis zu geben. Unsere Kirche ist eine Touristenkirche und daher täglich von 7.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Ich übernehme meistens den Abenddienst. Viele bemerken dann: „Ah, da ist ja jemand.“ Ich denke, den Raum zu öffnen bewirkt schon vieles.
- Durch unseren afrikanischen Pfarrer haben wir gelernt, dass man Kirche auch zu den Menschen hinaustragen kann. Es ist wichtig mitten in die Leute hineinzugehen und auf Leute zuzugehen. Man braucht ein Programm, um Brücken aufzubauen. Dann sollte man auch wirklich über diese Brücke gehen und nicht nur drüber schauen.
- Ich habe sehr viel im Straßenapostolat der Kalasantiner mitgemacht. Dort wird das gemeinsame Zeugnis geben erlebbar. Diese Schule des Hinausgehens ist heutzutage besonders wichtig. Man sollte dabei aber immer authentisch bleiben.
- Unsere Pfarre hat schon vor längerem festgestellt, dass ihre Schwäche darin besteht, dass wir zu wenig auf andere zugehen. Wir sind eine kontinuierlich schrumpfende Pfarre und ich frage mich: Woher kommt die Hoffnung? Und wie können wir Zeugnis geben in dieser Situation des ständigen Schrumpfens?
- Ich sehe das Zeugnis-Geben als den besten Weg zur Weitergabe des Glaubens. So kann unser Glaube weiterbestehen.
- Glauben ist, speziell am Arbeitsplatz, ein Tabuthema. Es wird toleriert aber niemand interessiert sich wirklich dafür. Man muss herausfinden, wie andere Kirche sehen und teilweise diese Blickwinkel aufbrechen. Es ist wichtig was Neues von Kirche zu bieten.
- In mir brennt voll das Feuer. Die Motivation ist voll da, Zeugnis abzulegen. Ich habe sogar schon einmal eine Straßenpredigt gehalten. Es fällt mir allerdings manchmal schwer, Fragen zu beantworten und ich rede über meinen Glauben eher mit Vertrauten. Manchmal habe ich mich schon über die ein oder andere vergebene Chance geärgert, bei der ich Zeuge Gottes hätte sein können.
- Ich sehe das Zeugen-Sein als eine Aufgabe. Ich bin mir sicher, dass ich das kann. Ich habe genug Vertrauen zu Gott. Ich frage mich allerdings manchmal: Wie erreiche ich die Menschen? Wo sind sie?
- Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht weh tut über Gott und meinen Glauben zu reden, aber es fällt mir speziell im Alltag schwer. Wenn man diese Hürde einmal überwunden hat, fühlt es sich sehr gut an.



Ergebnisse des Diskussionsteils:
 
Das hilft mir Zeuge/Zeugin zu sein
Das hindert mich Zeuge/Zeugin zu sein
Vielfalt als Reichtum
Vielfalt als Herausforderung
Streben nach Heiligkeit
Erfüllt sein vom Hl. Geist; Tiefe im Gebet; Vertrauen in Gottes Führung
 
Selbstreflexion
Mut immer wieder neu anzufangen; meine Ergänzungsbedürftigkeit erkennen Authentisch sein
schlechtes Bild von Kirche in der Öffentlichkeit
Einheit IN Christus
Andersartigkeit achten; Treffen mit Gleichgesinnten; Offenheit
Disharmonie
Konkurrenzdenken
Zeugniskompetenz
das Wort Gottes kennen
aktives Tun und Erfahrungen weitergeben;
Gleichgültigkeit
die Menschen lieben
 
 
Zusammenfassende Sätze unserer Gruppenarbeit:
Unsere Diskussion zeugte von der Vielfalt an Zugängen was es heißt Zeuge zu sein. Diese Vielfalt ist zugleich Reichtum wie Herausforderung. Wir haben erkannt, dass es neben dem möglichst authentischen, persönlichen Zeugnis wichtig ist, als Gemeinschaft in Einheit Zeuge zu sein und so als Kirche ein Zeichen für die Welt zu sein. Neue Möglichkeiten und Kriterien wie unser Zeugnis fruchtbar werden kann erwarten wir uns von der APG2010.

f.d.I.: Theresa Kalantzis und Sophie Kickinger


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