Gruppe 1.5 Freundschaft mit Jesus Christus und Liturgie
Moderation: P. Josef Claveria FSCB
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Bericht der Arbeitsgruppe 1.5

In unserer Arbeitsgruppe gab es einen regen Austausch zum Thema

Freundschaft mit Jesus Christus und Liturgie.

In den Wortmeldungen der knapp 30 anwesenden Delegierten, darunter Priester, Ordensleute, Religionslehrerinnen, Pastoralmitarbeiter und Pfarrgemeinderatsmitglieder, wurde das einmütige Bestreben sichtbar, den jungen Generation und all jenen Menschen, die der Kirche noch fernstehen, den Glauben nahezubringen. Alle waren vom starken Wunsch bewegt, den Menschen von heute einen Zugang zur persönlichen Beziehung zu Gott zu erschließen und vor allem Verständnis für die Bedeutung der Sonntagsmesse zu wecken.

Wer die Freundschaft mit Jesus Christus ernst nehme, wolle mehr von ihm wissen und ihn auch treffen. Deswegen gehe man regelmäßig in die Messe, betonte eine Teilnehmerin aus Wien. Ein Wiener Priester wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Heilige Geist gerade auch in der Liturgie wirke und dass wir als Katholiken aus dem tiefen Bewusstsein heraus leben könnten, beschenkte Menschen zu sein. Angesichts der Sicherheit, dass Gott gegenwärtig sei und sein Werk vollbringe, dürfe man immerfort dankbar sein. „Die Liebe Gottes ist in Fülle da.“

In der Folge ging es in dem freundschaftlichen Gedankenaustausch darum, Wege zu finden, um die Menschen in das Geheimnis Gottes, der da ist und wirkt, einzuführen.

Eine Religionslehrerin aus Niederösterreich hob hervor, wie wichtig gerade bei Jugendlichen das Thema Herzensbildung sei. In zahlreichen Familien fehle es nämlich nicht nur an Glaubenswissen und Glaubenspraxis, sondern auch das Herz der Kinder komme vielfach zu kurz. Als Pädagogin oder Pädagoge stehe man daher vor fast unüberwindbaren Hürden.

Eine Dame aus Hollabrunn berichtete von ihren persönlichen Erlebnissen rund um ihre Mitarbeit bei der Firmvorbereitung. Schon die einfache Ermutigung, in die Messe mitzukommen, könne für manche Menschen ein Tor zum Glauben aufstoßen, hob sie hervor. Andererseits räumte sie ein, dass es im Allgemeinen eine Ausnahme sei, wenn Jugendliche nach der Firmung regelmäßig an der Sonntagsmesse teilnehmen. Aber von dieser wenig erfreulichen Tatsache dürfe man sich nicht entmutigen lassen. Es gehe vielmehr darum, dass man selbst authentisch sei und die eigene Freude am Glauben nicht verstecke; dass man sich traue, offen auf die anderen zuzugehen und sie anzusprechen. So habe sie auch manche berührende Begegnung erleben dürfen. Und wenn sie sehe, dass die Familie eines Firmlings zum allerersten Mal an der Weihnachtsmesse teilnimmt, sei das Belohnung genug.

Ein Priester aus Wien bekräftigte, dass es notwendig sei, mit den Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren, in ihrer Sprache. Die Begegnung mit dem Mitmenschen sei für ihn gleichsam eine Begegnung mit Jesus Christus. Wenn es darum gehe, den Glauben verständlich zu machen, müsse man sich wirklich überlegen, was man sage. Auch wenn die Leute während der Messe das Glaubensbekenntnis mitbeteten – die meisten wüssten gar nicht, was sie sagten beziehungsweise was damit gemeint sei. Viele Dinge müsste man heute ganz neu erklären. In einer Wortmeldungen wurde diesbezüglich der Rat gegeben, von Erklärungsversuchen abzugehen und so genannte Ich-Botschaften zu vermitteln, das heißt von eigenen Erfahrungen zu berichten.

Eine Ordensschwester plädierte dafür, in der Liturgie neue Wege zu beschreiben, um – etwa wie bei den „findfightfollow“-Gottesdiensten – jungen Menschen einen Zugang zur Messe und zum Glauben zu eröffnen. Ein Priester nahm diesen Gedanken auf und meinte, dass die Messe nicht unbedingt der richtige Rahmen dafür sei; Gottesdienste seien besser geeignet.

Innerhalb der Gruppe stellte sich dann generell die Frage, inwieweit Liturgie wirklich „gestaltet“ werden könnte angesichts der Tatsache, dass Gott ja selbst schon wirkt. Ein anderer Priester sprach diesbezüglich von der großen Versuchung des Aktivismus: zu glauben, dass man selbst alles tun müsse, weil man vergessen habe, dass Gott lebendig sei. Von daher komme die Gefahr, eine „Show“ zu machen, in der Gott keinen Platz mehr habe. Einige Delegierten zeigten zudem auf, dass monotones und routinemäßiges Messelesen dem Geheimnis Gottes ebenso wenig gerecht werde wie übermäßiger Aktivismus.

Die Bedeutung des Gemeinschaftsgefühls als Voraussetzung dafür, Gott zu finden, wurde anschließend ebenso bekräftigt wie die Notwendigkeit der Vermittlung von elementaren Glaubensinhalten, etwa im Rahmen von Katechesen. Wichtig sei es generell, den Schritt vom „Das-Glauben“ („Ich glaube, dass...“) hin zum „Du-Glauben“ zu machen, zur persönlichen Beziehung zu Gott.

In diesem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, dass das Gebet als Pflege der Freundschaft mit Jesus Christus unverzichtbar sei. Dafür bedürfe es einer neuen Wertschätzung der Stille und der Innerlichkeit. Immer wieder während des Tages innezuhalten, sich aktiv um regelmäßige Zeiten des Gebetes zu bemühen, sei notwendig, um ein immer besserer Freund, eine immer bessere Freundin Jesu Christi zu sein und trotz der großen Herausforderungen unserer Zeit froh und mutig Zeugnis vom Glauben geben zu können.


f.d.I.: Dominik Hartig


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