Gruppe 5.1 Pfarr-Gemeinde im Seelsorgeraum / im Pfarrverband
Moderation: Markus Beranek
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Themenbereich 5 „Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht“
5.1 Pfarr-Gemeinde im Seelsorgeraum/ im Pfarrverband
Vorbemerkung
„Pfarrverband“ (vorwiegend im Vikariat Nord) meint mehrere benachbarte selbständige Pfarren mit einem gemeinsamen Pfarrer und weiteren Hauptamtlichen, die meist in allen Pfarren des Pfarrverbandes zum Einsatz kommen. Nur selten besteht ein Pfarrverband per Dekret; oft ist es ein de-facto-Pfarrverband, wenn mehrere Pfarren gemeinsam einen Pfarrer haben.
„Seelsorgeraum“ (derzeit im Vikariat Süd) in Umsetzung meint die verstärkte Zusammenarbeit selbstständiger Pfarren, die im Normalfall jeweils einen Pfarrer haben mit dem Ziel, einander in ihren Stärken so ergänzen (z.B. eine Pfarre, die gut in der Jugendarbeit ist, setzt dort einen Schwerpunkt im Seelsorgeraum)
Themen, die im Gruppengespräch benannt wurden
Was hindert mich heute zu verkünden? Was macht mich schweigsam?

1) Wir erleben in unserer Diözese und darüber hinaus derzeit einen Ressourcenmangel: die Zahl derer, die am kirchlichen Leben teilnehmen wird geringer, die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag gehen zurück, der Priestermangel ist deutlich spürbar und aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten können auch nicht mehr PastoralassistentInnen finanziert werden.

2) Derzeit nehmen wir auf allen Ebenen Angst vor Veränderung wahr (an der Basis, bei der Kirchenleitung, auch bei uns selber)
* Seelsorgeräume und Pfarrverbände dienen dazu, die Not zu verwalten – es wäre hilfreich, eine neue Struktur zu entwickeln
* Es gibt wenig Vorgaben von Seiten der Diözesanleitung für die Zukunft der Pfarren
* Es gibt kaum Vorbereitung des Übergangs, die Konzeptlosigkeit wird besonders dann erfahrbar, wenn plötzlich ein Pfarrer ausfällt
* Es fehlt an Stellenbeschreibungen für Hauptamtliche in größeren pastoralen Einheiten
* Wortgottesdienste am Sonntag finden selbstverständlich statt, gleichzeitig wird immer wieder hingewiesen, dass sie keine Erfüllung der Sonntagspflicht darstellen – andererseits ist die Bereitschaft in die nächste Pfarre zum gemeinsamen Gottesdienst zu fahren sehr gering.

3) Die unmittelbarer seelsorgliche Begegnung „face to face“ kommt zunehmend zu kurz, weil Hauptamtliche durch eine Vielzahl anderer Aufgaben beansprucht sind.

4) Es mangelt an geeigneter Ausbildung für Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
* Ehrenamtliche tragen etwa im PGR eine große Verantwortung und sind dafür oft nicht ausgebildet und daher überfordert.
* Eine offizielle Beauftragung durch die Diözese/ den Bischof mit Dekret würde die Rolle von EA stärken
* Hauptamtliche sind aufgrund ihrer Ausbildung zu wenig qualifiziert für die Arbeit in größeren pastoralen Einheiten
* Seelsorgsräume brauchen eine kompetente Person, die die Zusammenarbeit der beteiligten Pfarren vorantreibt, diese ist oft nicht vorhanden

5) Die derzeitigen Zulassungsbedingungen zum Priesteramt schränken die Zahl der Priester ein
* Es gibt eine Reihe von Priestern ohne Amt in den Pfarren, die nicht der Eucharistie vorstehen dürfen
* Mögliche  viri probati sind derzeit tw. als Diakone im Einsatz – die Weihe zu Priestern würde die Eucharistiefeier vor Ort verstärkt ermöglichen
* Grundsätzlich ist bei vielen Aufgaben zu prüfen, ob sie vom Pfarrer selbst wahrgenommen werden müssen

6) Einzelne Pfarren und Gruppen tun sich oft sehr schwer über die eigenen Interessen hinauszudenken
* Spürbar wird das etwa bei den von Vereinen gewünschten Eucharistiefeiern, die oft dann erfolgen soll, wann diese Gruppe es aus ihrer Sicht als sinnvoll erachtet

7) Die eigene Personalplanung von Ordensgemeinschaften wirkt sich oft erschwerend auf die pastorale Planung in den Vikariaten aus, besonders dann, wenn die Besetzungspolitik der Pfarren sich immer wieder mit der Wahl des neuen Ordensoberen verändert.
Aspekte, die im Blick auf die Zukunft wichtig sind.

1) Die Gemeinschaft stärken, die durch Mobilität etc. geschwächt ist. Deshalb sind kleine Gemeinschaften in den Pfarren und Orten wichtig, deshalb sollen auch die kleinen Orte pastoral nicht aufgegeben werden (was nicht heißt, dass sie zwangsläufig als Pfarren bestehen müssen).

2) Gemeinschaft braucht Leitung vor Ort. Das ist unverzichtbar, um eine Seelsorge „face to face“ zu ermöglichen. Wer leitet, muss dafür auch offiziell bevollmächtigt sein. De-facto Leitung, die nicht von der Kirche legitimiert wird, ist in Gefahr, sich aus dem gemeinsamen Horizont der Kirche hinaus zu bewegen.

3) Haut- und Ehrenamtliche brauchen für ihre Aufgaben die entsprechende Befähigung durch Ausbildung und Bevollmächtigung.

4) Die großen pastoralen Einheiten stellen auch eine neue Herausforderung an priesterliche Lebenskultur dar, damit diese nicht zu sonderlichen Einzelgängern verkommen.
Text des Blitzlichtes im Plenum

Als größtes Hemmnis erleben wir die Angst vor Veränderung - sowohl in den Gemeinden als auch bei den Kirchen-Verantwortlichen. Wir hoffen auf den Mut, Männer und Frauen mit der Leitung von Gemeinden zu beauftragen, sie auszubilden und auch entsprechend zu bevollmächtigen!

f.d.I.: Markus Beranek



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