Erster Tag, 1. Mai:
Beim Gottesdienst in der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore, der
Lieblings-Basilika von Papst Johannes Paul II., erinnert der Kardinal
in der Predigt daran, dass es entscheidend sei, ”wie Paulus eine Begegnung,
eine Erfahrung mit Jesus zu haben“. Es gehe darum, sich um ”Freundlichkeit,
um Tugenden, um Geduld und Rücksicht“ zu bemühen. Im Hinblick auf den
diözesanen Missionsprozess ”Apg 2010“ unterstrich Schönborn, ”dass wir das
Unsrige dazu beitragen wollen, dass die Menschen das Glück haben, Jesus
kennenzulernen“. Schönborn: ”Jesus ist nicht zu haben ohne die
Kirche."
Am Nachmittag steht der Besuch von Tre Fontane, dem überlieferten Ort der
Enthauptung des Paulus, und von St. Paul vor den Mauern auf dem Programm:
Auf dem dortigen Apsis-Mosaik ist Papst Honorius III. abgebildet. Schönborn:
”Wir Dominikaner verehren ihn, weil er unseren Orden anerkannt hat.“
Zweiter Tag, 2. Mai:
Nach dem frühen Frühstück (6 Uhr!) geht’s in den Petersdom zur festlichen
Eucharistiefeier. Weihbischof Stephan Turnovszky nennt ”drei Voraussetzungen
für das Gelingen“ von ”Apg 2010“: ”die Vertrautheit mit Christus, das
Geheimnis des Kreuzes und die ganz praktische Nächstenliebe.“ Die Beziehung
zu Christus hänge mit der Beziehung zur Kirche zusammen. Turnovszky: ”Wir
brauchen ein offenes Herz für das, was uns der Papst sagen will.“ Im
Hinblick auf das Kreuz mahnte der Weihbischof, dieses ”so anzunehmen wie es
ist, und nicht, wie ich es gern hätte“. Die Nächstenliebe bedeute ein ”Ja
sagen zu dem Menschen, neben dem ich gerade stehe“.
Nach der Besichtigung der Peterskirche und der Papst-Gräber geht es zum
Lateran, der ”Mutter aller Kirchen“ – mit den Häuptern der Apostelfürsten
Petrus und Paulus. Ein kurzer, aber heftiger Regenguss hält manche von dem
ca. 4 Kilometer langen Weg auf der Via Appia Antica ab, auf der auch Paulus
die Ewige Stadt erreichte. Nach dem Besuch der Callistus-Katakomben –
Katakomben waren keine Versammlungsorte, sondern in den Augen der frühen
Christen ”Schlafstätten des Todes“, also Friedhöfe – und einer Vesper ist es
Zeit für ein reichliches römisches Buffet.
|
Dritter Tag, 3. Mai:
Morgendlicher Rundgang durch das Zentrum Roms. Piazza Navona, das Pantheon,
Santa Maria sopra Minerva (die einzige gotische Kirche Roms, mit dem Grab
der hl. Katharina von Siena) und der Trevi-Brunnen. Zurück über die
Engelsbrücke auf den Petersplatz, wo schon Zehntausende warten. Beim ”Regina
caeli“ begrüßt Papst Benedikt XVI. auch ”die Pilger der Diözesanwallfahrt
der Erzdiözese Wien und das Militärordinariat“. Der Papst ermutigte alle
Pilger aus dem deutschsprachigen Raum, die ”Botschaft von Jesus, dem
Gekreuzigten und Auferstandenen“ zu den Menschen zu bringen, wie es Paulus
getan habe, und ”heute Apostel des Heils und der Liebe Christi“ zu sein.
Fahnenschwenken, Jubel unter den Pilgern. Beim Abschlussgottesdienst
in St. Paul vor den Mauern erinnert Kardinal Schönborn an das Fundament
aller Mission: die ”persönliche Beziehung zu Jesus Christus“. Jesus könne
durch das Betrachten des Evangeliums, der Hl. Schrift erkannt werden. Paulus
habe ”immer im Team“ gearbeitet, das zeige die Grußliste des Römerbriefs
(Kapitel 16) – eine ”Schule der Gemeinschaft“. Schönborn: ”In den kommenden
Jahren werden unsere Pfarren wichtiger werden, weil sie ein soziales
Netzwerk bilden.“ Paulus wollte die Liebe Christi allen mitteilen: ”Alle
Menschen sollen die Barmherzigkeit Gottes erfahren, das ist auch das Ziel
von Apostelgeschichte 2010.“
”Die Wallfahrt war ein diözesanes Erlebnis, ein Bild für das
Unterwegs-Sein“, resümiert Generalvikar Franz Schuster im Gespräch mit dem
”Sonntag“: Schuster: ”Der missionarische Eifer des Paulus, sein Mut und
seine Christus-Verbundenheit sind weiterhin Hilfe und Unterstützung auf
unserem diözesanen Weg.“ Heute gehe es ”verstärkt darum, Menschen das
Evangelium zu vermitteln, zu bringen, damit sie das Glück des Lebens in
Christus finden können“. Der Generalvikar ist überzeugt, ”dass die Wallfahrt
ein wichtiger Impuls dazu war“.
© Der Sonntag, Stefan Kronthaler
(red)
|